Als Reaktion auf die Finanzkrise startete in Südkorea 2009 ein großes Konjunkturprogramm. Ziel des »Green New Deals« ist es, ein CO2-sparendes Wachstum zu generieren. Im Zentrum steht das 4‑Flüsse-Projekt, das der Sanierung der großen Flüsse Han, Geum, Nakdong und Youngsan dient. Neben Parks, Brücken und Radwegen sind Dämme und Wasserspeicher geplant. Sie sollen die Wasserqualität erhöhen und vor Überschwemmungen oder Wasserknappheit schützen.
Der BUND-Partner FoE Korea wehrt sich gegen das Bauprojekt: »Die 16 Dämme sind schon deshalb unnötig, weil die Regionen entlang der vier Flüsse kaum von Überschwemmungen betroffen sind«, so Ma Young-un von FoE Korea. Die Bauarbeiten aber zerstören auf großer Fläche naturnahe Auen- und Flussbiotope und verschlechtern die Wasserqualität erheblich.
Seit März dieses Jahres kämpft Ma zusammenmit Lee, einem weiteren Aktivisten von FoE, in Yeoju gegen die Pläne der Regierung. An diesem Brennpunkt sind vier Dämme geplant, große Teile des Feuchtgebiets Bawi-neupgubi wurden bereits zerstört. Doch leben hier bedrohte Arten wie Koreanische Tigerechse, Eurasischer Flussotter und Langschnabel-Wasserläufer. Die Aster altaicus, die nur in den Auen Yeojus vorkommt, konnte vorläufig durch die Besetzung einer Baustelle gerettet werden.
FoE klärt über die Folgen auf und berichtet über die Geschehnisse vor Ort. FoE Korea fordert die Regierung auf, das Zerstörungswerk sofort zu beenden und sich an deutschen Renaturierungsprojekten ein Beispiel zu nehmen. Derzeit wird ein alternativer Vorschlag erarbeitet. In der Bevölkerung findet FoE wachsenden Rückhalt. Nach einer Niederlage bei Kommunalwahlen hat auch die Regierung erste Dialogbereitschaft bezüglich des 4‑Flüsse-Projekts signalisiert.
Erschienen in BUNDmagazin 3/2010